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TEXTE ÜBER PHILIPPE MAHLER UND SEIN SCHAFFEN

"Lichtstimmungen aktivieren Erinnerungen und bringen gleichzeitig Visionen hervor. Für Philippe Mahler ist Malerei ein Grenzgang. Im Spannungsfeld zwischen Öffnung und Begrenzung lotet er die sinnlichen Dimensionen bühnenartiger Räumlichkeit aus. Die Rätselhaftigkeit seiner Bilder geht einher mit einer für sein Schaffen charakteristischen Durchlässigkeit. Er nutzt das Paradox, um das existenzielle Gefangensein in einem Zustand des Entweder-Oder aufzubrechen. Nicht eindeutig ist, was Fenster, was Bild, was Bild im Bild, was Spiegel, was Spiegelbild ist. Projektionslicht als gemalte Leerstelle auf einer (Kino-)Leinwand, Scheinwerferlicht auf einem weiss grundierten Bildträger, ein Rechteck auf der Atelierwand, ausgelöst durch das von einem Fenster gespiegelte Tageslicht, sind mediale Zeichen einer Gedankenmalerei im Dienst reiner Visualität."

Sabine Arlitt, Zürich

"Philippe Mahler beschäftigt sich seit langem konsequent mit existentiellen Themen. Dass sich seine metaphorische Sicht der Dinge mit französischer peinture verbindet, gehört zum spezifischen Doppelwesen seiner Malerei.
Durch den subtilen Einsatz von Licht und Schatten gelingt es Mahler, den Raum zu beleben und in ihm eine ganz besondere Stimmung zu erzeugen, die (...) wortlos wirkt, ohne Motiv und Metapher auskommt, ganz im Bereich einer Malerei von Lichtwerten, Tönen und Klängen liegt.
Philippe Mahler kreiert imaginäre Räume. Er stellt sie vor uns wie Staffageelemente, schiebt sie wie Theaterkulissen vor unsere Augen. Die uns gegebenen Ausblicke sind Vortäuschungen. Wir stehen vor einer surrealen Welt, in die wir nicht eintreten können. Philippe Mahler schafft durch die klare Differenzierung von Kunst und Lebenswelt, von Objekt und Subjekt transitorische Momente.
Systematisch stellt uns Philippe Mahler vor unauflösbare Problematiken, setzt uns paradoxe Situationen vor. Leise, still und beharrlich. 
Die Wiederholung einzelner Motive, einzelner Bildelemente gleicht dem Echo, das uns von allen Wänden widerhallt und damit immer auf uns zurückgeworfen wird. Wir werden auf uns zurückgeworfen. 
Philippe Mahlers Kunstwerke sind für den Betrachter Reflexionsflächen. Selbstlos sind deshalb die dargestellten Dinge; einfach und schlicht der Bildaufbau, sakral und still ihre Wirkung. Illusion und Irritation gehen Hand in Hand und verführen den Betrachtenden zur stillen Kontemplation.
Im Spannungsfeld zwischen Öffnung und Begrenzung lotet Philippe Mahler die sinnliche Dimension bewohnter Räume aus. Er formuliert stillebenhafte Arrangements, Landschaften und Interieurs. In seinen Werken verbirgt sich eine Rätselhaftigkeit, deren man erst auf den zweiten Blick gewahr wird. Sehnsucht nach unermesslicher Weite und gleichzeitig nach intimer Nähe verschmelzen in seinen Bildern“.

Dr. Christoph Vögele, Kunstmuseum Solothurn

"Philippe Mahler reduziert reale Landschaften, Häuser, Zimmer und Objekte auf jenes Minimum, das die Sujets gerade noch als solche erkennen lässt. Die Bilder sind eingefrorene Momente, die soeben aus der Vergangenheit rückten, die Gegenwart aufblitzen lassen und in die Zukunft entschwinden.
Das ist sparsamste filmische Dynamik, mitreissend genug, uns rätseln zu lassen, was im Bild geschieht, was vorher geschah und was geschehen wird.
Es qualifiziert Kunstwerke, wenn sie uns zum Dialog animieren und aus uns mehr herausholen als die hilflose Stammelfrage, was das Ganze denn soll. Nein: Philippe Mahler zielt höher und bietet uns die Chance, uns von Glotzern zu verwandeln in wissbegierig Sehende und blitzgescheit Mitdenkende.
Es sei denn, es verhalte sich alles völlig anders. Derart, dass uns der Schrecken in die Knochen fahren müsste.
Nämlich dann, wenn die Bilder gar keine Bühne sind, auf denen wir unsere eigenen Geschichten inszenieren, sondern getreue Darstellungen einer Wirklichkeit: Landschaften und Räume in eiskalt schöner Erstarrung und menschenleer.
Denn der von seinen Fehlern unbeeindruckte Homo sapiens hat den Abbau des stratosphärischen Ozons erledigt und sich aussterbend vollendet. Am Tag darnach sieht die Welt aus, wie sie Philippe Mahler wiedergibt. Apokalyptisch.
Die Bilder sind entweder Bühne oder Grab.
Sofern Philippe Mahler ein Entweder-Oder-Künstler ist, in zwei Schubladen unterzubringen, ein leicht entschlüsselbarer Dualist. Mitnichten. Beileibe nicht.
Er ist artistisch fantasievoller und kreativ begnadeter als wir mit unseren Fangnetzen. In seinen Bildern ist nichts, wie es scheint. Sie sind ein Schatz aus Unvergründlichkeit."
Philippe Mahler ist unter den Künstlern ein Solitär.

Alex Bänninger, Kulturpublizist, Frauenfeld
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